Weidenfeld

2015 erschienen die Lebenserinnerungen des Herrn Weidenfeld. Direkte Nachbarn der Weidenfelds war die Familie Pongs. Der Onkel von Ulrich Weidenfeld, Albert Pongs, war zudem der Bruder von meinem Großvater Wilhelm.  

Ulrich Weidenfeld mit der Ziege meines Vaters. Scheinbar führte Herr Weidenfeld als Kind auch schon intellektuelle Gespräche mit meinem Großvater über posttraumatische Belastungsstörungen.

Seite 24:Auf seelische Belastungsstörungen durch Kriegserlebnisse wurde der achtjährige Ulrich im Spätherbst des Jahres 1940 durch Wilhelm Pongs, hingewiesen, der im Nebenhause wohnte und als Soldat im Ersten Weltkrieg, von 1914 bis 1918, in den deutsch-französischen Hauptkampfgebieten an der Somme und in Verdun zum kämpferischen Einsatz kam. Er erzählte von gleichaltrigen, bei Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 etwa 20jährigen jungen Deutschen und Franzosen, die vor ihrer menschlichen Reife wie Vieh auf die militärischen Schlachtfelder kommandiert und wenn sie nicht erschossen wurden, für den langen Rest ihres Lebens vielfach als seelisch gebrochene Menschen zurückkehrten. Spätfolgen in unterschiedlichster Art und Weise, wie Angstzustände, Depressionen, Konzentrationsmängel, Leistungsschwäche, Panikattacken, Schlafstörungen, Wahnvorstellungen, Wutausbrüche seien je nach persönlicher Veranlagung zu beobachten und je mehr Feuergefechte ein Soldat überlebte, umso belastender gestalteten sich die posttraumatischen Belastungen.“

Seite 189: „Der anfahrende Personenzug gewann in Kürze eine beachtliche Geschwindigkeit und während der schneller werdenden Fahrt hielten ihm bedrückende Ängste auf das zu erwartende Leid durch eine grenzenlose sich steigernde Kriegsmaschinerie gefangen, die Wilhelm Pongs, Hugos Vater, ihm vor einigen Wochen in erschreckender Weise vom ersten Weltkriege berichtete.“

Großvater Wilhelm Pongs (1885 –  1965) als Soldat im 1. Weltkrieg.

Theo Weidenfeld, der Vater von Ulrich, war als Soldat 1944 in Paris. Großvater schrieb Ihm am 22.8.1944 einen kurzen Brief, der seinen Empfänger aber nicht erreichte.

Lieber Herr Weidenfeld!
Für Ihren teilnahmsvollen Brief, zum Tode unserer lieben unvergesslichen Else, herzlichen Dank, wir können es immer noch nicht fassen und glauben, das unsere so liebe Else von uns ging. Jetzt ist es sehr einsam um uns geworden. Hoffen wir zu Gott das er uns tröstet in dieser furchtbaren Zeit. Wünsche Ihnen alles Gute und eine ???
Gruß Willi Pongs und Frau

Die Verleihungsurkunde „Ehrenkreuz für Frontkämpfer 1914/1918“ für Wilhelm Pongs