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Am 27.1.1750 heiraten in Granaty (Dobriner Land) Stanislaus Piotrowski und Elisabeth, meine Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern.
In Granaty wird am 24.10.1770 Lukas geboren, seine Eltern sind Stanislaus und Elisabeth Piotrowski.
Am 8.2.1790 heiratet in Zaborowo Lukas Piotrowski aus Granaty die Witwe Marianna Czaplinska, geborene Kowalska. Die Dörfer Zaborowo und Granaty liegen etwa 15 Kilometer weit auseinander, beide Dörfer liegen in der heutigen polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern.
Das erste Kind der Eheleute Lukas und Marianna Piotrowski ist Stanislaus, geboren am 10.4.1791.
Der Vater von Lukas, Stanislaus verstirbt am 10.3.1793 im Alter von ca. 70 Jahren in Granaty.
Am 12.9.1802 wird Michael in Zaborowo geboren, seine Eltern sind Lukas und Marianna Piotrowski.
Lukas Piotrowski verstirbt am 23.1.1815 in Zaborowo.
In Zaborowo verstirbt am 24.6.1878 Michael Piotrowski.
14 Jahre vor seinem Tod hat Michael 1864 bei einem Notar seinen letzten Willen in polnischer Sprache verfaßt. Hinterlegt wurde sein Testament beim Königlich-Preußischen Kreisgericht in Strasburg, Westpreußen. Der letzte Wille meines Ur-Ur-Ur-Ur-Großvaters liegt heute im Staatsarchiv von Thorn/Torun.
140 Jahre später bin ich wahrscheinlich der erste aus der Familie der einen Blick in das Testament geworfen hat. Meine Ur-Ur-Ur-Großmutter Eva hat nichts geerbt.
Mein Urgroßvater Michael Jendrian aus Zdroje bzw. Mihaly Jendrefon aus Zaioje (Deutsche Auswanderdatenbank) war 1904 zu Besuch bei Verwandten meiner Urgroßmutter in Nanticoke, Pennsylvanien.
Auch in Amerika laufen die Hunde barfuß – und Essen-Schonnebeck ist auch „schön“ !!!
Meine Urgroßmutter Sophia Jendrian (Kaminska) hatte Verwandte in den USA. Und Sie hatte dort mehr Verwandte als ich mir vorgestellt habe. Eine ganze Reihe von Familien, die ich mit meiner Urgroßmutter in Verbindung bringen kann, habe ich mittlerweile in Nanticoke P.A. entdeckt.
John Ozimkowski aus Zaborowo kam 1902 nach Nanticoke P.A., ein Jahr später folgte seine Ehefrau Mary (geb. Wisniewka) mit Sohn Wladislaw (Edward).
Joseph Krygier aus Zdroje kam ebenfalls 1902 nach Nanticoke P.A., später folgte Ehefrau Veronika (geb. Wisniewska) mit den Kinder Veronika + Mary.
Meine Urgroßeltern Sophia (geb. Kaminska) und Michael Jendrian und ihre sechs Kinder im September 1949 in Ratingen-Eggerscheidt.
Von links nach rechts,
1. Gertrud (geb. 1916 in Essen-Schonnebeck)
2. Sophia (geb. 1914 in Essen-Schonnebeck
3. Maria (geb. 1911 in Essen-Schonnebeck)
4. Marta (geb. 1907 in Zdroje, Kr. Strasburg/Wpr.)
5. Wladislawa (geb. 1903 in Zdroje, Kr. Strasburg/Wpr.)
6. Pelagia (geb. 1900 in Zdroje, Kr. Strasburg/Wpr.)
Ab 1937 haben meine Urgroßeltern auf dem Heckenweg in Eggerscheidt gewohnt.
Der Hölenderweg ist die Verbindung von Eggerscheidt nach Ratingen.
Franz Kaminski, der Bruder meiner Urgroßmutter, lebte von 1879 bis 1941. Ich wußte lange Zeit nicht, das es diesen Bruder gibt.
Auf der Geburtsurkunde steht in deutscher Sprache: „Laut Mitteilung des Standesamtes Brzozie vom 10.2.1942 ist der Franz Kaminski am 26.7.1941 in Groß Glemboczek verstorben.“
Da stellen sich doch gleich einige Fragen!!!
Verheiratet war Franz Kaminski seit 1904 mit Agnes Pawlowska.
Agnes Pawlowloska verstarb 1907 in Zdroje im Alter von 25 Jahren.
Cremanns ist ein sehr seltener Familienname in Polen. Bis jetzt konnte ich noch niemanden mit diesem Namen in Polen finden. In Tczew (Dirschau) kommt der Name einmal vor.
Peter Cremanns kam als Soldat im 1. Weltkrieg aus Köln nach Górzno. Er wurde verwundet und lernte im Lazarett von Górzno Apolonia Kaminska kennen, die dort als Krankenschwester arbeitete.
Apolonia Kaminska und Peter Cremanns heiraten 1916 in Górzno.
Am 11. Januar 1920 trat um 4 Uhr nachmittags der Versailler Vertrag in Kraft und Westpreußen wurde polnisch.
Der Versailler Friedensvertrag gab das polnische Staatsbürgerrecht in den vom Deutschen Reich abgetretenen Gebieten (Westpreußen) nur denjenigen Deutschen, die dort geboren waren oder seit dem 1.1.1908 gewohnt hatten. Zwischen 1920 und 1926 verließen 600.000 bis 800.000 Deutsche die an Polen abgetretenen Gebiete von Posen und Westpreußen.
Damals ging auch Peter Cremanns wieder zurück ins Rheinland. Ich vermute das Peter Cremanns als Deutscher aus Polen ausgewiesen wurde !
Apolonia und Peter Cremanns hatten zwei Kinder. Viele Menschen mit dem Familiennamen Cremanns kann es daher in Polen auch nicht geben !!!
Nach seiner kurzen Zeit in Górzno hatte Peter Cremanns aber immer noch Kontakt zur Familie – denn er hat meine Urgroßeltern in Essen-Schonnebeck besucht. Einsicht in das komplizierte Familienleben der Cremanns hatten wohl erst die Nazi-Deutschen. Nach zwanzig Jahren der Trennung gab es, während des Krieges eine Familienzusammenführung. Ehefrau, Tochter, Schwiegersohn und Enkelkinder kamen nach Haiger in den Lahn-Dill-Kreis. Dort lebte auch Peter Cremanns.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Familienzusammenführung der Nazis so ganz freiwillig erfolgte. Meine Großmutter erzählte mir, das ihre Cousine Gertrud Ansel (Kaminska, Cremanns) ein „P“ auf der Kleidung tragen mußte und als Sklavenarbeiterin in der Rüstungsindustrie tätig war.
Peter Cremanns war zwar Deutscher, aber eins war Peter Cremanns sicher nicht, ein Nazi. Scheinbar waren der 1. Weltkrieg, anschließend die Zeit in Polen und die Trennung von der Familie so prägend für Peter Cremanns, das er in der Erforschung der Bibel seine Zuversicht gesucht hat.
Als Bibelforscher (Zeuge Jehovas) war Peter Cremanns in einem deutschen Konzentrationslager und das macht diese deutsch-polnische Familienzusammenführung während des Krieges so kompliziert.
Zu den wenigen Büchern über den Kreis Strasburg in Westpreußen gehört das 1981 erschienene Buch „Der Kreis Strasburg – Geschichte eines westpreußischen Gebietes“ von Rudolf Birkhof. Zufinden ist das Buch u.a. in der Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts (DHI) in Warschau, unter der Signatur: 8.2 Prs /Bir / (Magazin).
Birkhof schreibt auf Seite 310 über Górzno u.a.: „1943 erhielt die Stadt mit der allgemeinen Verdeutschung die amtliche Bezeichnung „Görzberg“, einen Namen der sich bei der Bevölkerung kaum durchsetzte. Am Aufbau der Einwohnerschaft änderte sich während der sechs Jahre relativ wenig. Noch vor dem 1. September 1939 waren mehrere polnische Familien geflohen. Die übrigen verbliebenen wurden später – mehr oder wenig freiwillig – eingedeutscht. Daneben blieb der Zuzug von Deutschen aus dem Reich in bescheidenen Grenzen. 1941 wanderten 16 Familien Bessarabiendeutscher ein, die zum größten Teil polnische Bauernhöfe als Treuhänder übernahmen. Bis Oktober 1943 stieg die Einwohnerzahl auf 1991 Personen, d.h. im Vergleich zum Jahre 1933 hatte sie sich um 7,5 % vergrößert (im gesamten Kreisgebiet dagegen um 16 Prozent.“
Man sieht wohl, wes Geistes Kind der Verfasser ist, denn auf Seite 297 schreibt Birkhof im Zusammenhang mit der Stadt Lautenburg (Lidzbark), „Die Befreiung im September 1939 verbesserte die Lage der Volksdeutschen ganz entscheidend.“ Herausgegeben wurde diese Abhandlung vom Heimatkreis Strasburg der Landsmannschaft Westpreußen. In der Charta der deutschen Heimatvertriebenen ist das „Recht auf Heimat“ ein von „Gott geschenktes Grundrecht der Menschheit“.
Auf Seite 310 des Buches ist die Rede von der Tante meiner Großmutter, Apolonia Cremanns, denn die wurde damals „mehr oder wenig freiwillig eingedeutscht“. Der Rest der Familie wurde gleich mit „eingedeutscht“ und „Heim ins Reich“ gebracht bzw. nach Haiger in Hessen deportiert.(deportowany do III Rzeszy)
Zufällig fand ich einen interessanten Artikel in der Berliner Taz vom 8. Mai 1995 über die Nachbarn von Apolonia Cremanns in Zaborowo, die Familie Narodzonek: „April 42 sind sie gekommen, nachts, in schwarzen Uniformen, SS-Männer oder SA, Pani Febronia weiß es nicht mehr, sie war ein Kind damals, kaum zehn Jahre alt. „Los, raus aus den Betten, aufstehn, anziehn, schnell, schnell!“ hieß es da, die deutschen Befehle kennt sie noch wörtlich. Sind gekommen, die Familie abholen, den Vater Jan, die Mutter Wladislawa und ihre fünf Kinder, Grzegorz, Ludwik, Henryka, Febronia und den kleinen Jan, den Sechsjährigen, der zu weinen anfing. Haben sie packen geheißen, Bettzeug und ein paar Kleider für den Arbeitseinsatz, sonst nichts. Aber Grzegorz, dem Achtzehnjährigen, ist es gelungen, unbemerkt zu fliehen. Ihn haben sie nie wiedergesehen, den Bruder, den die Deutschen dann erschossen haben im November 44. Es hatte geheißen, er habe den Partisanen geholfen. „Ein SS-Jagdkommando hat ihn zur Strecke gebracht“, fügt da Stefan, der Förster, hinzu, und an Ort und Stelle hätten sie Grzegorz Narodzonek, gerade 20 Jahre alt, im Wald verscharrt. In Zaborowo, Kreis Brodnica, war das, da war auch Febronias Elternhaus, das Bauernhaus mit den 20 Hektar Feld, ein schmuckes Anwesen. Die Deutschen, seit September 39 als Herrenmenschen im Land, hätten mit Vorliebe die Bauern der stattlicheren Höfe geholt, die haben sie für ihre eigenen Leute frei gemacht. Haus und Hof der Familie Narodzonek haben Deutsche aus Bessarabien bekommen.“ http://www.taz.de/!1509803/
Bei einer repräsentativen Befragung von 1.000 Personen im Alter von 16 bis 92 Jahren glaubten im Februar 2018, 54 Prozent der Deutschen das ihre Familien zu den Opfern von Hitlers Politik zählten und nur knapp 18 Prozent gab zu, dass unter ihren Vorfahren, Täter der Naziverbrecher waren. Immerhin gehörten 18 % der Befragten noch zu den Gutmenschen.
Dies berichtet die „Welt“ am 23.2.2017 unter dem Titel: „Wie sich heutige Deutsche die NS-Zeit schönlügen“.
Mich schockiert immer wieder die Unwissenheit über die Art der deutschen Besatzung und der Verbrechen in Polen. Das Ziel war die vollständige Unterordnung und Zerstörung der polnischen Gesellschaft. Es begann mit der gezielten Tötung polnischer Intellektueller am Kriegsanfang (Sonderaktion Krakau und die Lemberger Professorenmorde) und reicht bis zur Niederschlagung des Ghetto-Aufstandes 1943 und des Warschauer Aufstandes 1944.
Beim Rückzug der Deutschen war von Warschau ein elender schneebedeckter Trümmerhaufen übrig. Aus dem Stadtteil Wola mussten nach dem Warschauer Aufstand zehn Tonnen menschlicher Asche auf einen besonderen Friedhof gebracht werden. Schätzungen zufolge ermordeten die Deutschen insgesamt drei Millionen nichtjüdische Einwohner Polens. Das waren knapp 1200 täglich.