Gertrud und Matthias Pongs

Matthias Pongs (1754 – 1800) war der Ur-Ur-Ur-Urenkel von Jasper Pungs (geb. um 1550). Matthias Pongs heiratete 1772 in Rheydt die Hausfrau Gertrud Vits (1751 – 1789). Zu Gertrud Vits heißt es im Rheydter Kirchenbuch, „1789 Im April ist gestorben und den 5. begraben Gertraud Fitz Haußfrau von Mattheus Pungs“.

Die 10 x Urgroßeltern von Gertrud Vits waren This Keutgens (um 1385 bis >1449) und Catrin (um/<1395 bis >1449), die Besitzer des Keutgenshofes in Rheydt-Geneicken. Die Großmutter von Gertrud Vits war Engen Pferdmenges (1686 – 1776). Albert Pferdmenges (1844 – 1898) heiratete 1874 die 1851 geborene Helene Croon. Ihre ältere Schwester Emma Wilhelmina Croon war 1855 mit Hermann Engels aus Barmen, dem zwei Jahre jüngeren Bruder des Baumwollindustriellen und Sozialisten Friedrichs Engels, die Ehe eingegangen.

Robert Pferdmenges (1880 – 1962 ) Kölner Bankier, CDU-MdB und der einzige Duzfreund von Konrad Adenauer verfügte über hervorragende Kontakte zur Wirtschaftselite. Robert Pferdmenges dessen angeheirateter Onkel ironischerweise Friedrich Engels war, wurde in den frühen Jahren der Bundesrepublik der wichtigste Geldbeschaffer der CDU. Robert Pferdmenges legte die Grundlage für das ausgeklügelte Finanzierungssystem der CDU, die „Staatsbürgerliche Vereinigung 1954 e.V.“. Dies führte zum ersten großen Parteispendenskandal Anfang der achtziger Jahre. Bis der „Staatsbürgerlichen Vereinigung“ 1984 die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde, hatten sie und ihre Spender den Staat um mehr als 100 Millionen Mark betrogen.

Aus dem Kirchenbuch

Am 2.11.1802 wird Martin Jendrian in Klein Koschlau (Koszelewki) geboren – der Beruf des Vaters, Musketier. Am 25.7.1805 bei der Geburt der Tochter Anna, war Jacob Jendrian immer noch Musketier.  

Nach seiner Karriere als Musketier war mein Ur-Ur-Ur-Großvater als Inßmann (Instmann) in Klein Koschlau (Koszelewki) tätig.  Größere Bauerhöfe und Güter hatten Instleute als Gutstagelöhnern beschäftigt. Eingebunden in die Arbeit war dabei die ganze Familie. Diese wohnten in einem separaten Insthaus neben dem Gutshof. Die Instleute hatten eine freie Wohnung, bekamen ihr Deputat und ein Taschengeld. Dafür mußten sie ganzjährig auf dem Hof arbeiten. Zu den meisten Insthäusern gehörten noch ein Stall und ein großer Garten, so daß das Einkommen der Instleute aufgebessert werden konnte. Wenn die Gutsbesitzer Wohnungen an Instleute vermietet hatten, dann mußten die Männer und Frauen, oft auch die großen Kinder, im Sommer auf dem Hof arbeiten.

Am 3.8.1781 wurde in Klein Koschlau (Koszelewki) Dorothea Maria Nadolski geboren. Die Eltern waren Joseph Nadolski und Anna Wonzemski. Verheiratet war Dorothea Nadolski mit Jacob Jendrian.

Am 6.4.1826 stirbt Dorothea Jendrian in Klein Koschlau (Koszelewki). Der Sterbeeintrag findet sich im Kirchenbuch der evangelischen Kirche zu Groß Koschlau (Koszelewy) und im Kirchenbuch der katholischen Kirche zu Lautenburg (Lidzbark). 

Unterschiedlich ist das Alter. Ich komme rechnerisch auf 44 Jahre, die Protestanten auf 43 Jahre und die Katholiken auf 42 Jahre. Ansonsten stimmen die Angaben überein und das ist ziemlich ungewöhnlich. 

Klein Koschlau in Ostpreußen

Im Kirchenbuch der ehemaligen evangelischen Kirche von Groß Koschlau (Koszelewy) im damaligen Kreis Neidenburg (Ostpreußen) wird der Name Jendrian im Zeitraum von 1802 bis 1832 mehrfach erwähnt. Die Geburten und Todesfälle sind im Kirchenbuch von Groß Koschlau (Koszelewy) für den Zeitraum von 1764 bis 1937 aufgeführt.

Es stellen sich zwei Fragen. War die Familie Jendrian evangelisch? Und wo lebte die Familie Jendrian vor 1802?

Ab 1832 lebte die Familie Jendrian dann in Jellen (Jeleń), Westpreußen. Die Grenze zwischen den historischen Regionen Ost- und Westpreußen bzw. zwischen Klein Koschlau (Koszelewki) und Jellen (Jeleń) ist der Fluß Welle (Wel).

Geboren wurden in Klein Koschlau (Koszelewki)
1802 – Martin Jendrian
1805 – Anna Jendrian
1808 – Michael Jendrian
1811 – Albrecht Jendrian
1815 – Jacob Jendrian
1817 – Justine Jendrian
1818 – Caroline Jendrian
1820 – Maria Jendrian
1820 – Caroline Jendrian
1823 – Joseph Jendrian
1826 – Johann Jendrian
1828 – Gottfried Jendrian
1830 – Albrecht Jendrian
1830 – Jakob Jendrian – mein Ur-Ur-Großvater

Gestorben sind in Klein Koschlau (Koszelewki)
1816 – Jacob Jendrian
1818 – Gustav Jendrian
1819 – Carolina Jendrian
1821 – Maria Jendrian
1826 – Dorothea Jendrian
1830 – Johann Jendrian
1832 – Jacob Jendrian – mein Ur-Ur-Ur-Großvater

Franz Kaminski (1879 – 1941)

Franz Kaminski, der Bruder meiner Urgroßmutter, lebte von 1879 bis 1941. Ich wußte lange Zeit nicht, das es diesen Bruder gibt. 

Auf der Geburtsurkunde steht in deutscher Sprache: „Laut Mitteilung des Standesamtes Brzozie vom 10.2.1942 ist der Franz Kaminski am 26.7.1941 in Groß Glemboczek verstorben.“

Da stellen sich doch gleich einige Fragen!!!

Verheiratet war Franz Kaminski seit 1904 mit Agnes Pawlowska.

Agnes Pawlowloska verstarb 1907 in Zdroje im Alter von 25 Jahren.

 

Familie Karlstedt

Familie Karlstedt aus Mönchengladbach, aber wer ist wer? Die Dame in der weißen Bluse ist meine Großmutter Martha, geboren 1880. Auch Urgroßvater und Urgroßmutter sind leicht zu erkennen. Die Kinder sind von links nach rechts, Kathrinchen (1), Fritz (2), Martha (3), Lieschen (4), Anton (5), Thekla (6) und Karoline (7).

Mit Karlstedt habe ich mich nie intensiv beschäftigt, aber das würde sich sicher lohnen. Denn der Überlieferung nach, soll der Name Karlstedt in Verbindung mit dem Bilderstürmer Andreas Rudolf Bodenstein (1486 – 1541), genannt Karlstadt, stehen. Andreas Bodenstein ist in Karlstadt (Unterfranken) geboren und war 1512 der Doktorvater von Martin Luther. Nur war Dr. Karlstadt etwas radikaler als Luther. Mit seinen Forderungen nach Abschaffung der Kindstaufe, einem totalen Bilderverbot und der These, dass das Abendmahl rein symbolisch sei, ging Karlstadt selbst Luther zu weit. Erst recht, als es in Folge der radikalen Predigten von Karlstadt ab 1520 zu einem Bildersturm kam, bei dem zahlreiche Bilder und Statuen zerstört wurden.

Friedrich August Karlstedt (1853 – 1931) aus Niederspier (Thüringen) heiratete 1873 Maria Gertrud Hubertine Esser (1847) aus Mönchengladbach

Die Familie Karlstedt hatte 11 Kinder, hier die unvollständige Liste:
Cornelius Alexander Theodor – (1874 – 1875)
Margaretha Hubertine – (1876 – 1961)
(3) – Martha Maria Carolina – (1880 – 1966)
(6) – Maria Thekla – (1881 – 1963)
Maria Agnes – (1884 – 1884)
(7) – Catharina Cornelia Caroline – (1886 – 1976)
(2) – Friedrich Leonhard (Fritz) – ( 1887 – ???)
Maria Agnes Gertrud – (1889 – 1890)
(5) – Maria Antonius Augustinius (Anton) – (1890 – 1846)

Der Taufschein meiner Großmutter: „Carlstedt Maria Martha Carolina wurde geboren zu Grevenbroich am 1. Juni 1880 und am 6. Juni 1880 in der katholischen Pfarrkirche Peter und Paul getauft. Eltern: Carlstedt Friedrich August und Esser Maria Gertrud Hubertine. Paten Peter Keusen und Martha Peens.
Obige Maria Martha Carolina hat die Ehe geschlossen mit Friedrich Wilhelm Pongs in der Hauptpfarrkirche zu M.-Gladbach vor dem Kaplan Zilkes und den Zeugen Emil Pongs und Hermann Hermges am 29. August 1917.“

Das eine 62-jährige Frau 1942 einen Taufschein benötigt ist ungewöhnlich und steht vermutlich mit einem anderen „Erlebnis“ im Zusammenhang. Auf dieses „Erlebnis“ aus dem Jahr 1942 bezieht sich auch der „Persilschein“ von meinem Vater, ausgestellt vom Pfarrer in Pleß (Bayern) am 21.5.1945.

KZ-Buchenwald, Schutzhäftling Nr. 771

„C. wurde am 26.1936 wegen illeg. Betätigung für die IBV in Schutzhaft genommen. Am 23.4.37 wurde er von dem Sondergericht in Ffm. freigesprochen.“

Freispruch bedeutet bei Peter Cremanns Aufenthalt im Konzentrationslager. Denn weiter heißt es auf der Karteikarte der Gestapo. „Er befindet sich im K.L. Lichtenburg“ und „Wurde am 25.12.38 aus dem KZ-Lager Buchenwald nach Haiger entlassen.“ – 20 Monate nach dem Freispruch durch das Sondergericht in Frankfurt.

Der Grund für den KZ-Aufenthalt – Bibelforscher!

Bei der Überstellung in das KZ Buchenwald mußte Peter Cremanns auch seine Handschuhe abgeben.

6 Tage vor seiner Haftentlassung erhielt Peter Cremanns dann schon einmal seine Handschuhe zurück, denn der Empfang wurde am 19.12.1938 bestätigt. 

Vermutlich wurde Peter Cremanns Weihnachten 1938 in Buchenwald entlassen, weil man Platz für neue Schutzhäftlinge brauchte. Denn nach der Progromnacht zum 10. November wurden in ganz Deutschland ca. 30.000 überwiegend männliche Juden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt.

Herr Hägele aus Stuttgart

Den Herrn Hägele aus Stuttgart habe ich nie kennengelernt. Der Herr Hägele war der Verlobte meiner Tante Else. Herr Hägele war während des 2. Weltkrieges im Haus meiner Großeltern einquartiert, bei dieser Gelegenheit wird er wohl meine Tante Else kennengelernt haben.

Jahrzehnte habe ich gedacht Tante Else heißt auch Else. Denn Else stand ja auch auf dem Grabstein ! 2004 habe ich einen Energieausweis für ein Haus erstellt, ich kam damals mit der Hausbesitzerin ins Gespräch und Sie fragte mich, ob ich eine Else Pongs kennen würde. Klar kannte ich Else und es stellte sich heraus, die Hausbesitzerin war eine „alte“ Schulfreundin von meiner Tante.

„Alt“ im wörtlichen Sinne, denn Else Pongs ist 1944 an Tuberkulose verstorben. Ich war wirklich überrascht, das sich nach 60 Jahren noch jemand an Friederike Elisabeth bzw. Else erinnerte.

Am Tag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, den 22. Juni 1941, war Tante Else im Schwarzwald.

Hirsau (Calw), nördlicher Schwarzwald

Blick auf Bad Liebenzell

Uhlandshöhe (Stuttgart)

Otto Pongs und die Windberger Mühle

Auf der Suche nach meinen Vorfahren fand ich zufällig im Internet eine Seite über Kriegsgefangene aus dem 1. Weltkrieg, darunter waren mein Großvater und sein Bruder Otto. Otto Wienand Pongs (1886 bis 1978) war ein Künstler, ein Lebenskünstler. Otto war Maler und Anstreicher. Seine Bilder hingen vor allem in Gaststätten, die es Heute längst nicht mehr gibt, wie dem Roten Gockel in Hatzenport (Mosel) oder dem Cafe Waldfrieden in Viersen. 

Das bekannteste Werk von Otto Pongs ist „Der Müller mit Mühle“. Im Jahre 1552 erhielt der Abt vom Gladbach vom Herzog von Jülich die Erlaubnis, auf dem „Tütenberg am Breidenbusch“ eine Windmühle zu errichten, die einzige Mühle im Gladbacher Land. Die Mühle brannte 1890 ab. Das zugehörige Mühlenhäuschen verschwand Mitte der 1990-er Jahre.

Eine Gedenktafel an der Venner Straße in Mönchengladbach erinnert an die Windberger Mühle. Das Mühlen-Bild auf dieser Gedenktafel ist von Otto Pongs.

Das künstlerische Schaffen des Otto Pongs gerät in Vergessenheit, unvergessen bleibt dagegen die Teilnahme des Landsturmmannes Otto Wienand Pongs vom Infanterie-Regiment „von Horn“ (3. Rheinisches) Nr. 29 der Preußischen Armee im 1. Weltkrieg.

Beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes in Genf gibt es Informationen über Otto Pongs, der 1917 bei Langemarck in Gefangenschaft geriet, unter der Registriernummer A 13877.