Mihaly Jendrefon aus Zaioje – 1904

Mein Urgroßvater Michael Jendrian war um 1904 für zwei Jahre in den USA (Pennsylvanien) bei Verwandten von meiner Urgroßmutter – vielmehr habe ich über die Reise nicht gewußt. 1993 war ich in Pittsburgh, damals habe ich im Telefonbuch einmal nach Kaminski gesucht. Zwei Seiten mit Kaminskis habe ich in Pittsburgh entdeckt. Als dann das Internet aufkam habe ich immer wieder einmal nach den Namen Jendrian in Ellis Island gesucht.

Meinen Opa der 1935 in New York war hatte ich in den Datenbanken schnell gefunden, aber niemanden mit den Namen Jendrian. 24 Jahre später habe ich dann Mihaly Jendrefon aus Zaioje in den Passagierlisten entdeckt !!! 

Für 20 Euro gab es dann auch noch einen Ausdruck aus der Deutschen Auswandererdatenbank in Bremerhaven von Mihaly Jendreton aus Zaisze . Viele Angaben sind nicht richtig, so ist Josef Kueger in Nanticoke nicht der Schwager. Josef Grigrowski war mit Veronika Wisniewski verheiratet und das war die Tante von meiner Urgroßmutter. Mehrere Monate habe ich gebraucht, bis ich verstanden habe, Josef Kueger (bzw. Kryger oder Krygier) ist Josef Grigrowski aus Zdroje. 

Das Michael Jendrian und Josef Grigrowski sich gut kannten, kann man der Heiratsurkunde meiner Urgroßeltern von 1899 entnehmen. Josef Grigrowski war der Trauzeuge.

Joseph Kryger (Grigrowski) verstarb 1932 in Nanticoke. Verheiratet war er mit Veronica Kryger.

In der Sterbeurkunde von Veronica Krygier (Grigrowski) werden die Eltern erwähnt, Adam Wisniewski und Eva Pietrowski.
Meine Ur-Ur-Ur-Großeltern waren Andreas Wisniewski und Eva Pietrowski.

Bei so vielen unterschiedlichen Schreibweisen der Namen, bleibt noch die Frage, warum hieß Veronica bei den alle 10 Jahre durchgeführten Volkszählungen  in den  USA immer Alice.

Mit Gott für Kaiser und Vaterland – 1917

Mit Gott für Kaiser und Vaterland – Der Ersatz-Reservist Theophil Kaminski aus Zdroje liegt seit 1917, fern der Heimat auf einem Friedhof in Nordfrankreich. 

Die Todesmeldung aus der Verlustliste vom 20.9.1918

Von der Familie vergessen, aber unvergessen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. 

Auf den Grabtafeln des Anneau de la Mémoire – Mémorial international Notre Dame de Lorette – Nordfrankreich ist Theophil aus Zdroje auch erwähnt.

Geboren wurde Theophil Kaminski am 24. Mai 1888 in Zdroje. Mehr ist mir über das kurze Leben nicht bekannt.

Vor dem Ertrinken gerettet – 1890

Die Thorner Presse, Ausgabe Nr. 53 vom 4. März 1890 berichtet folgendes:

(Oeffentliche Belobigung). Der Bauersohn Anton Kozlowski zu Jellen, Kreis Strasburg Westpr., hat am 5. Dezember v. Js. nicht ohne eigene Lebensgefahr die beiden Schulknaben Jendrian und Murawski daselbst von dem sicheren Tode des Ertrinkens errettet, was der Regierungspräsident belobigend mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis bringt, daß er dem Kozlowski für diese edle That eine Prämie von 30 Mark bewilligt hat.

Leider wird der Vorname des Schnulknaben Jendrian nicht erwähnt !

Das Findelkind von Jeleń – 1906

Eintrag im Geburtsregister des Standesamts Jellen, Kreis Strasburg vom 08.12.1906, Nr. 82/1906:

„Der Rittergutsbesitzer und Amtsvorsteher zu Chelst hat angezeigt, daß in der Nacht vom 1. zum 2. Juli des Jahres tausend neun hundert und sechs von der etwa 50 Jahre alten Witwe Blank wohnhaft in Czekanowko vor deren Wohnung ein ungeführ vier bis sieben Tage altes Mädchen lebend aufgefunden worden ist. Das Kind war mit einem weißen Leinenhemde und zwei grauwollenen Jäckchen bekleidet und in zwei rosarote Katuntücher sowie einer grauen Schürze eingewickelt. Erkennungszeichen sind nicht vorhanden. Die Nachforschungen nach der Mutter des Kindes sind bisher ohne Erfolg geblieben, weshalb das Kind der Einsassenfrau Marie Sumkowski in Neu Zelun in Pflege gegeben worden ist. Es hat den Namen Martha Findeisen erhalten.
Nebenstehend den gesamten Vordruck gestrichen. Zu der Eintragung ist die Genehmigung der Aufsichtsbehörde erteilt.
Der Standesbeamte
Borkowski“

Die Russen in Górzno – 1914

Oberförster Fritz Schuster (1859-1944) in seinem Buch Erinnerungen aus meinem Leben:

Wir atmeten förmlich auf, als schon am 23/31. August 1914 Hindenburg und Ludendorf die Tannenbergschlacht siegreich schlugen und nicht weniger als über 90.000 Gefangene machen konnten. Nun rollten die Züge in rascher Folge in umgekehrter Richtung mit Gefangenen westwärts. Wie sich herausstellte, war auch meine frühere Oberförsterei Ruda und Umgebung von der Tannenbergschlacht in Mitleidenschaft gezogen. Während der Schlacht soll in dem Oberförstereigehöft in Ruda eine Zeit lang ein höherer russischer Stab gelegen haben. Dem Gute Guttowo – 20 Min. von Ruda entfernt – ist dabei
sehr übel mitgespielt worden. Plündernde Soldateska haben sicherem Vernehmen nach das Gut nach allen Regeln der Kunst gebrandschatzt und das große Gutshaus mit den umfangreichen Wirtschaftsgebäuden dem Erdboden gleichgemacht. Mir liegt noch aus der Kriegszeit ein Zeitungsartikel eines Lokalberichterstatters aus dem Górznower Käseblättchen vor, der das fürchterliche Hausen der russischen Horden hinreichend illustriert. Es lautet wörtlich:

„Wie die Russen um Gorzno Krieg führten
Es stürmten plötzlich etwa 40 russische Reiter im vollsten Galopp in das Städtchen Górzno (½ Stunde vom Oberförstergehöft Ruda entfernt) bis auf den Marktplatz. Dort machten sie halt. Alle Telegraphenstangen wurden umgehauen, dann plünderten sie das Warenhaus Caspar, die Waren schafften sie auf Górznoer Fuhrwerken über die Grenze. Post und Zollamt sind aufgelöst. Nachdem all dieses geschehen war, kam das Gros der Russen, ca. 4000 Mann russ. Kavallerie angesprengt, mit Feldküche und einigen Kanonen sowie sämtl. Bagage. Sie schlugen den Weg nach Radosk ein, bogen dann zu dem Weg nach der Oberförsterei Ruda ein, wo ebenfalls die Telegraphenstangen an der Chaussée abgehauen wurden und begaben sich nach Guttowo Gut. Dort loderten bald Feuersäulen auf. Unsere Radfahrerkompagnie begegnete dem Feind, wobei der Leutnant sein Leben verlor. Auf dem Rückwege stürmten etwa 40 Russen zu Pferde nach der Grenze über Górzno zurück. Das Gros der Russen ist auf Umwegen weitergezogen und soll sich in dem Forst um Guttowo und Górzno aufhalten.“

Zufallsfund aus dem Amtsblatt Münster von 1910

Königliches Amtsgericht
4365. Gegen den unten beschriebenen, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urteil des königlichen Schöffengerichts in Gelsenkirchen vom 15. März 1910 wegen Hausfriedensbruchs, begangen in Gelsenkirchen, Kreis Gelsenkirchen, in der Nacht vom 22./23. Juli 1909, erkannte Gefängnisstrafe von einer Woche vollstreckt werden.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten 14 D. Nr. 612/09 sofort Mitteilung zu machen.
Gelsenkirchen, den 24. Oktober 1910.
Königliches Amtsgericht

Personenbeschreibung: Familienname Kaminski, Vorname Peter, Stand und Gewerbe Bergmann, anscheinend Alter 33 Jahre alt, geboren am 21. Oktober 1877 zu Janowko, Kreis Strasburg i. Westpr., letzter Aufenthaltsort (Wohnung) Gelsenkirchen, Viktoriastraße 23.

Ist Peter Kaminski aus Janowko mit mir verwandt ? Ich weiß es nicht. Peter Kaminski wohnte in Gelsenkirchen in der Viktoriastraße 23. Familie Jendrian wohnte in der Viktoriastraße 11.

Die Geburtsurkunde von Peter Kaminski, Nr. 94/1877 Standesamt Augustenhof/Pol. Brzozie, Vater Johann Kaminski und Mutter Anna Kaminska, geb. Urlik

 

Wahl zum 8. Deutschen Reichstag 1890

Gorzno, 20. Februar. (Reichtagswahl). Hier erhielten Hobrecht (nationalliberal) 54, Schnackenburg (freisinnig) 10, v. Rozycki (Pole) 164 Stimmen

Wladyslaw von Rozycki, geb. am 12. August 1833, katholisch. Besuchte das Gymnasium in Kulm. Widmete sich seit 1850 der Landwirtschaft, übernahm 1855 das väterliche Rittergut Zajaczkowo, Kr. Löbau, und erwarb 1861 das Rittergut Wlewsk, Kr. Strasburg. Von 1890 bis 1898 war von Rozycki Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Regierungsbezirk Marienwerder 3 (Graudenz, Strasburg, Westpr.) und die Polnische Fraktion.

Das preußische Dreiklassenwahlrecht, das die Stimmen der Wähler nach der Höhe ihres Steueraufkommens gewichtet, begünstigt besonders die Begüterten: Unternehmer, Grundbesitzer und Akademiker sind erste Wahl.

Bei der Reichtagswahl 1890 erhielt die Polnische Fraktion 3,4 % der Stimmen im Deutschen Reich.