Kirche St. Laurentius und St. Nikolaus in Radoszki

Eine sehr schöne Kirche ist die St. Laurentius und St. Nikolaus, kościół św. Wawrzyńca i Mikołaja, in Radoszki.

Im Jahr 1404 wird die Kirche in Radoszki zum ersten Mal erwähnt, als aus der Klosterbank in Malbork (Marienburg) eine Geldsumme an die Kirche überwiesen wurde. Die heutige Holzkirche wurde 1717 erbaut und 1720 vom Bischof Seweryna Szczuka geweiht. Die Kirche ist in einem sehr guten technischen Zustand erhalten.

Der Glockenturm steht separat. 

Auf dem Friedhof erinnert ein Gedenkstein an das Massaker der Deutschen an Roman, Paulina, Feliks und Kazimierz Domzalski sowie Anastazy Rybinski  im Jahr 1944. 

Die St. Adalbert Kirche in Lidzbark

Die St. Adalbert Kirche (Kościół św. Wojciecha) von 1752 ist die älteste noch erhaltene Kirche in Lidzbark. Die erste Kirche wurde hier bereits Anfang des 14. Jahrhunderts, nach der Gründung der Stadt und der Pfarrei im Jahr 1301 errichtet.

Seit 1606 übte das Gotteshaus die Funktion einer Pfarrkirche aus. Die Kirche wurde während des schwedischen Überfalls auf Polen 1629 stark zerstört. Im Jahr 1746 brannte die Kirche zusammen mit dem Großteil der Stadt ab. Auf den Fundamenten wurde im Jahr 1752 die heutige gemauerte Kirche errichtet. Der Innenraum der Kirche erhielt sein heutiges Aussehen nach einer Grundrenovierung in den Jahren 1879-80. Die nächste große Renovierung wurde in den Jahren 1995-99 durchgeführt. Seit 2004 befinden sich in der Kirche die Reliquien des Heiligen Adalbert.

Das einschiffige Gebäude wurde auf dem Grundriss eines Rechtecks aus Ziegeln erbaut und verputzt. Der Baukörper wurde mit bogenförmigen Fenstern ausgestattet und mit einem Satteldach bedeckt. Am westlichen Giebel wurde ein quadratischer, dreigeschossiger Turm angebaut, der mit einem bauchigen, mit Blech bedeckten Helm mit einer Laterne bekrönt ist.

Im Inneren der Kirche, unter dem Tonnengewölbe, dominiert der Barockstil. Der barocke Hauptaltar wird u. a. mit den Skulpturen der Heiligen Adalbert, Paulus und Peter verziert.

Eine Seite aus dem Jahrbuch 1775 des Kirchenbuches der Pfarre

1789 heirateten meine Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern Antonius Karpinski und Marianna Szymanska in Lidzbark

Die Heiligkreuzkirche in Górzno

Die seit 1239 bekannte Ortschaft Górzno besitzt seit 1327 Stadtrechte. Bis zur ersten Teilung Polens (1772) war Górzno im Besitz der Bischöfe von Płock.

1325 stiftet Bischof Florian von Plock die Heiligkreuzkirche (Kościół pw. Świętego Krzyża) die dem „Orden der Wächter des Heiligen Grabes zu Jerusalem“ aus dem polnischen Dorf Miechów angehörte. Der Orden hatte kein eigenes Kloster in Górzno, sondern verwaltete die Pfarre nur durch delegierte Priester.

Um 1409 wurde die Kirche vom Deutschen Orden geplündert und zerstört. Eine neue Holzkirche blieb nur bis 1443 erhalten. Die Kirche wurde erneut aufgebaut und während der Schlacht um Górzno im Jahre 1629 zerstört. Eine weitere Holzkirche überstand die Zeit bis 1763.

Zwei Jahre später begann der Orden mit dem Bau einer gemauerten Kirche, die bis heute erhalten ist. Der Bau endete erst 1812, die Türme wurden im 19. Jahrhundert hinzugefügt. Die im Barock- und klassizistischen Stil errichtete Heiligkreuzkirche ist einschiffig und besitzt ein Tonnengewölbe. Die beiden Türme sind 24 meter hoch.

Eine Seite aus dem Kirchenbuch aus dem Jahre 1772:

1803 wurde mein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Stanislaus Wisnewski in der Kirche getauft.

Eine kleine Grotte neben der Kirche erinnert an die Massabielle-Grotte von Lourdes. Górzno hatte bis 1772 eine rein katholische Bevölkerung.

Franz, Franciszek oder Francois

Am 17.9.1925 stirbt der Bergmann Bronislaw Jendryan im Alter von 27 Jahren in Waziers (Nordfrankreich). Geboren ist Bronislaw Jendryan laut Sterbeintrag in Jellen (Pologne). Die Eltern sind Adam Jendrian und Anna Grabowska.

Angezeigt wird der Tod von seinem Bruder Franz Peter Jendrian. Einige Jahre nach dem 1.Weltkrieg kann der französische Standesbeamte schlecht Franz schreiben, vielleicht schreibt er deshalb im Sterbeeintrag das Francois Jendryan den Tod anzeigt.

Den Eintrag unterschreibt Francois Jendryan dann mit Franciszek. Als Deutsche hätten Franziszek und Bronislaw so kurze Zeit nach dem Krieg sicher keine Arbeit in Frankreich gefunden. Viele polnische Bergleute, oft aus dem Ruhrgebiet, kamen zu dieser Zeit als Arbeiter in die Kohlegruben Frankreichs. Familie Jendrian zog es in den kalten Norden nach Waziers und Familie Sikorski in den sonnigen Süden nach Molières-sur-Cèze (Region Okzitanien).

In der Verlustliste zum 1. Weltkrieg wird 1918 gemeldet, das der Gefreite Franz Jendrian leicht verwundet wurde, aber bei der Truppe geblieben ist. Leider läßt sich nicht nachvollziehen, an welcher Front Franz Jendrian gekämpft hat.

Geboren wurde Franz Peter Jendrian am 4.8.1892 in Jeleń.

Spaziergang durch Schonnebeck

Der Name Schonnebeck leitet sich von schöner Bach ab. Schonnebeck wurde 1242 erstmals erwähnt. Seit 1929 ist Schonnebeck ein Stadtteil von Essen. Durch die Industrialisierung des Ruhrgebietes wuchs die Bevölkerung in Schonnebeck sehr rasant an.

Jahr Einwohner Anstieg %
1861  327 0
1871 1.196  265,7 %
1880 1.915   60,1 %
1890  3.097  61,7 % 
1900 6.544 111,3 %

Um 1914 lebte die Familie Jendrian auf der Friedrichstraße 16 (heute Gareisstraße) und mein Urgroßvater arbeitete in der Kokerei der Zeche Zollverein (Schacht III, heute das Phänomania Erfahrungsfeld).

Ich bezweifle, das die Berufsangabe „Bergmann“ im Adressbuch von 1914 richtig ist. Ich weiß das mein Urgroßvater nie unter Tage als Bergmann gearbeitet hat. Laut Bergpolizeiverordnung des Oberbergamtes von 1899 mußten die Bergleute der deutschen Sprache mächtig sein, mein Urgroßvater sprach nur polnisch und konnte sich in deutsch nicht verständigen !

In der Nähe der Friedrichstraße eröffnete die Familie Albrecht 1913 auf der Mittelstraße (heute Huestraße 89) ihren ersten Aldi-Laden, damals noch ein einfaches Lebensmittelgeschäft.

1914 wurde die Jugendhalle, eine Turn- und Festhalle, eröffnet. Die Jugendhalle steht heute unter Denkmalschutz und wurde für die Kölner Ausstellung des Werkundes 1914 errichtet. Nach der Ausstellung in Köln wurde der Holzbau abgebaut und in Schonnebeck wieder aufgebaut. Während des 2. Weltkrieges wurde die Halle als Lager für französische und italienische Kriegsgefangene genutzt. Die Halle ist eine der wenigen erhaltenen Bauwerke der Kölner Werkbundausstellung.

1907 wurde die St.-Elisabeth-Kirche in Schonnebeck eröffnet. 

Von der Friedrichstraße zog die Familie Jendrian dann zur Schulstraße 58, die später in Erzbergerstraße unbenannt wurde (heute Matthias-Erzberger-Straße) und lebte dort bis ca. 1937. Das Haus in dem die Familie lebte, in der Nähe des ehemaligen Friedhofs, wurde schon vor Jahrzehnten abgerissen. Im Haus wohnte auch die Witwe Didneite mit ihren Kindern,

Die Invasion der Waschbären

„Sie trafen einzeln ein, in kleinen Gruppen oder in großen Sammeltransporten. Seltsam fremd und verloren waren sie anzusehen. Männer in derben, unmodernen Anzügen, seltener auch Frauen, mit grobgeschneiderten Röcken und bunten Kopftüchern. Ein Sack, manchmal nur ein Kissenbezug, enthielt ihre gesamte Habe – ein bißchen Wäsche, etwas Bettzeug. Auf den Bahnhöfen aber stand die einheimische Jugend und machte spöttische Bemerkungen. „Die Waschbären kommen!“

Dort, wo sie bisher gelebt hatten, diese „Waschbären“, West- und Ostpreußen, in Posen und Oberschlesien, waren ein paar Monate zuvor die Werber auf den Dörfern erschienen. Sie versprachen eine bessere Zukunft im Westen, in den Hüttenwerken und den vielen neuen Zechen an der Ruhr. Zigaretten, Bier und Schnaps wurden von den Fremden freigiebig unter den neugierigen Zuhörern verteilt. Wer den Arbeitsvertrag unterschrieb, erhielt auf der Stelle eine ganze Mark „Angeld“ und am Abend fand im Dorfkrug ein großes Tanzvergnügen statt, zu dem der ferne Unternehmer alle herzlich einlud.

So und ähnlich beschreiben zeitgenössische Berichte den Beginn einer Invasion, einer Völkerwanderung, die das Gesicht der bisher fast menschenleeren Landschaft an der Emscher bis zur Unkenntlich umgestalten sollte.“ so Enno Stephan in seinem Buch „Das Revier der Pioniere“, Kapitel 21 „Die Invasion der Waschbären“ auf Seite 235. 

Die Aussicht auf höhere Löhne, preisgünstige Zechenwohnungen und soziale Aufstiegsmöglichkeiten lockte Tausende von Kleinbauern und Landarbeiter in den Westen. 

Diese „Waschbären“ waren keine Ausländer. Die „Waschbären“ kamen vor allem aus den preußischen Ostprovinzen in das Ruhrgebiet. Die Einwohner West- und Ostpreußen besaßen die preußische Staatsangehörigkeit und waren somit Deutsche. Nur sprachen diese „Waschbären“ meistens polnisch und waren „Polacken“. 

Spottpostkarte auf den Kinderreichtum der „Waschbären“ im Ruhrgebiet

Na Stanislaus, bist´ nicht bang,
dass dir der Wagen genullt wird ?
Ne Kamerad, dä Wagen wird nich
genullt, der is ja immer voll.

Im Bergbau wurde der Förderwagen „genullt“ – also mit Lohnabzug belegt – wenn dieser nach Ansicht des Steigers nicht voll war oder zu viel taubes Gestein enthielt.

2002 habe ich für einige Jahre in Leipzig gelebt. Es war ein Umzug von West- nach Ostdeutschland. Damals hat niemand von einer Invasion, Zuwanderung oder Einwanderung gesprochen.

Mein Urgroßvater wird sicher ins Ruhrgebiet ausgewandert sein, denn wer auswandert muß schließlich auch irgendwo einwandern. Unter „Jendreton“ und dem Jahr 1904 findet sich der Eintrag in der Deutschen Auswanderdatenbank in Bremerhaven. Auch seine Zeit in den USA läßt sich dokumentieren.
Meine Urgroßmutter ist mit den Schwestern (Paula, Wladislawa und Martha) meiner Oma dagegen nur umgezogen. Die sind nie ausgewandert, die haben immer nur in Deutschland gelebt, als deutsche Staatsbürger polnischer Abstammung.

Mit dem Zug sind sie 1910 von Radoszki (Radosk in Westpreußen) über Berlin nach Gelsenkirchen gefahren. Meine Urgroßvater ist dagegen mit dem Schiff von New York über Hamburg ins Ruhrgebiet angereist.

Die Schlacht von Górzno – 1629

Der Schwedisch-Polnische Krieg von 1600 bis 1629 war ein militärischer Konflikt zwischen Schweden und Polen-Litauen, bei dem es um Erbfolgeansprüche und die Vorherrschaft im Ostseeraum ging. Zum Ende des Schwedisch-Polnischen Krieges fand als vorletzte Schlacht, am 12. Februar 1629, die Schlacht von Górzno statt.

Etwa 6000 schwedische Soldaten wurden in Miłomłyn (nördlich von Ostróda) konzentriert und im Winter 1629 zog die schwedische Armee unter Führung von Herman Wrangel nach Süden, um Brodnica einzunehmen. Die polnischen Truppen in dieser Region wurden von Stanisław Rewery Potocki geführt. Am 12. Februar erreichten die Schweden den Fluß Brynica nördlich von Górzno, wo ihnen etwa 5.000 polnische Soldaten im Weg standen.

Die Aufgabe der Polen war es, den Angriff der Schweden zu stoppen und die Angreifer in die Sümpfe zu drängen. Den Schweden gelang es jedoch den Fluß Brynica zu überqueren und die Polen bei Zaborowo in die Flucht zu schlagen. Die Verluste der Polen waren hoch, es wurden 600 Gefangene gemacht und es gab etwa 700 Tote. Die schwedischen Eindringlinge verloren nur einige Dutzend Soldaten. Von Górzno zogen die schwedischen Soldaten dann weiter um sich an der Belagerung von Toruń (Thorn) zu beteiligen.

 

Nicolai Wisnewski und seine Kinder

Über Nicolai Wisnewski weiß ich sehr wenig, er ist aber mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater !!!

Nicolai Wisniewski war mit Magdalena Barawionka verheiratet und lebte in Zaborowo. Als Magdalena 1826 starb, war Sie ca. 66 Jahre alt. Zwei Kinder, Stanislaus und Joseph sind mir bekannt. Bei der Geburt von Stanislaus war Magdalena 43 Jahre alt. Vermutlich wird es noch mehr Kinder geben !

Ehefrau Kinder  
Magdalena Barawionka
geb. ca. 1760
1. Stanislaum
geb. 1803
2. Josephum
geb. 1808

Der Sterbeeintrag von Magdalena Barawionka vom 28.1.1826 im Kirchenbuch von Górzno.

Der Taufeintrag von Stanislaum am 3.5.1803 im Kirchenbuch von Górzno. Die Paten waren Luca Pietrowski und Agnete Kwasna.

Bei der Geburt von Josephum am 30.3.1808 war die Mutter schon 48 Jahre alt. Die Paten sind Joseph Kwasny und Marianna Pietrowska.

Am 21. August 1881 zeigte Johann Kaminski an, daß sein Schwiegervater Andreas Wisnewski im Alter von 53 Jahren verstorben sei.

Andreas Wisnewski, geboren 1828, war der Sohn von Stanislaus Wisnewski. Dies ist dem Eintrag im Sterberegister des Standesamtes und dem Eintrag im Taufregister des Kirchbuches vom Gorzno zu entnehmen.