Die Schlacht von Górzno – 1629

Der Schwedisch-Polnische Krieg von 1600 bis 1629 war ein militärischer Konflikt zwischen Schweden und Polen-Litauen, bei dem es um Erbfolgeansprüche und die Vorherrschaft im Ostseeraum ging. Zum Ende des Schwedisch-Polnischen Krieges fand als vorletzte Schlacht, am 12. Februar 1629, die Schlacht von Górzno statt.

Etwa 6000 schwedische Soldaten wurden in Miłomłyn (nördlich von Ostróda) konzentriert und im Winter 1629 zog die schwedische Armee unter Führung von Herman Wrangel nach Süden, um Brodnica einzunehmen. Die polnischen Truppen in dieser Region wurden von Stanisław Rewery Potocki geführt. Am 12. Februar erreichten die Schweden den Fluß Brynica nördlich von Górzno, wo ihnen etwa 5.000 polnische Soldaten im Weg standen.

Die Aufgabe der Polen war es, den Angriff der Schweden zu stoppen und die Angreifer in die Sümpfe zu drängen. Den Schweden gelang es jedoch den Fluß Brynica zu überqueren und die Polen bei Zaborowo in die Flucht zu schlagen. Die Verluste der Polen waren hoch, es wurden 600 Gefangene gemacht und es gab etwa 700 Tote. Die schwedischen Eindringlinge verloren nur einige Dutzend Soldaten. Von Górzno zogen die schwedischen Soldaten dann weiter um sich an der Belagerung von Toruń (Thorn) zu beteiligen.

 

Zdroje + Zaborowo auf alten Karten

Ich wußte das die Dörfer Zdroje und Zaborowo in der Nähe der russischen Grenze liegen, da meine Vorfahren zum einkaufen in Rußland auf dem Markt waren. Mit diesem Wissen habe ich lange Zeit viel weiter östlich nach den Dörfer gesucht. Die Meßtischblätter aus dem Jahr 1911, im Maßstab 1:25000 sind sehr detailliert, so ist in Zaborowo ganz deutlich die Schule zu erkennen. 

 

Die Schroettersche Landesaufnahme fand zwischen 1796 bis 1802 statt, die gelb markierte Linie war aber damals nicht die Grenze zu Rußland sondern zu Neu-Ost-Preussen. Neu-Ost-Preußen (polnisch Prusy Nowowschodnie) war von 1795 bis 1807 eine Provinz des Königreichs Preußen.

In einer polnischen Karte aus dem Jahr 1772 sind die Dörfer Zdroje und Zaborowo nicht verzeichnet.

Auf russischen Landkarten sind Zdroje und Zaborowo ebenfalls zu finden.

 

Ein Gruss aus Górzno – 1915

Einen Gruß aus Górzno erhielt 1915 Lorenz Piotrowski in Thorn (Toruń)

Lieber Lorenz!
Sende Dir aus Gorzno
eine Postkarte. Kennst Du
die beiden kleinen Jungen?
Schreib mir mal wieder auf
Stolp.
Sonst nichts neues
Mit Gruß (unleserlich)

Die Frage ist, wer ist Lorenz Pietrowski ???

Der Geburtseintrag von Rosalium Piotrowski im Kirchenbuch von Górzno zeigt das die Familie Pietrowski schon um 1774 in Górzno lebte.

Über die Schule und die pädagogische Weisheit

Am 28. September 1717 führte König Friedrich Wilhelm I die allgemeine Schulpflicht in Preußen ein.

„Wir vernehmen missfällig, dass die Eltern, absonderlich auf dem Lande, in Schickung ihrer Kinder zur Schule sich sehr säumig erzeigen. Und dadurch die arme Jugend in große Unwissenheit, was das Lesen, Schreiben und Rechnen betrifft, aufwachsen lassen.“ Und weiter: „dass hinkünftig an denen Orten, wo Schulen sein, die Eltern bei nachdrücklicher Straffe gehalten sein sollen, ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer, wann die Eltern die Kinder bei ihrer Wirtschaft benötigt sein, zum wenigsten ein- oder zweimal die Woche in die Schule zu schicken.“
Und zwar alle fünf- bis zwölfjährigen Kinder – Jungen wie Mädchen und das vor 300 Jahren!

Da stellt man sich schon die Frage, warum meine Urgroßmutter 1899 ihre Heiratsurkunde wegen Schreibunkunde mit xxx unterschrieben hat.

In Zaborowo und Miesiączkowo gab es zu dieser Zeit Schulen.

Die Schule in Zaborowo

Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert gab es in den preußischen Provinzen kaum Probleme in den Schulen mit der Unterrichtssprache. Die Instruktion des preußischen Kultusministers vom 24. Mai 1842 bestimmte, dass die Kinder in allen Schulen den Unterricht in ihrer Muttersprache erhielten. Für die polnischsprachrigen Kinder war Deutsch nur ein Unterrichtsfach.

In Westpreußen wurde durch den Erlass des Kultusministers vom 25. Oktober 1865 eine Regelung getroffen, die von Klasse zu Klasse eine stärkere Berücksichtigung des Deutschen als Unterrichtsprache in den Volksschulen festlegte. Mit Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 verstärkte sich die Germanisierungspolitik. Am 24. Juli 1873 wurde in Westpreußen Deutsch als alleinige Unterrichtssprache in den Volksschulen eingeführt. Die Lehrer in den Schulen sind Deutsche, die oft kein polnisch sprechen. Meine Urgroßmutter sprach nur polnisch. 

In der Schrift „Ein Wort zu ernster Stunde an die deutschen Mitbürger von einem polnischen Bürger“, erschienen 1893 in Posen wird u.a. das Schulwesen in den östlichen Provinzen Deutschlands beschrieben.

 Einige Zitate aus dieser Schrift:

„Mit seinem Gewissen kann es kein deutscher Vater, trotz aller Wort und Gedankenklauberei der Schulpolitiker, vereinigen, wenn er hört, dass polnische Kinder, die kein Wort deutsch verstehen, von einem stockdeutschen Lehrer, mit Erfolg Unterricht geniessen sollen.“

„Dass es naturwidrig ist Elementarschulkinder in einer fremden Sprache zu unterrichten und das natürliche Lernmittel der Muttersprache, gänzlich in der Schule zu vernachlässigen, leuchtet jeden ein.“

„Neulich stand in den Zeitungen die Notiz, dass das Kgl. Eisenbahnbetriebsamt an die Herrn Schulinspektoren die Bitte gerichtet hat, durch die Schule dahin zu wirken, dass den Kindern beigebracht werden möchte, welch grosses Verbrechen sie auf ihr Gewissen laden können, wenn sie Steine oder Knüppel auf die Eisenbahnschienen legen. Ein polnischer Lehrer wird mit dieser sehr zu beherzigenden Aufgabe, seinen polnischen Schülern gegenüber, in polnischer Sprache erfolgreich in 5 Minuten fertig. Nun soll aber ein Lehrer, der kein Wort polnisch versteht, seinen deutsch nicht verstehenden Kindern, die Sache klar und deutlich erläutern. Wie er das zu Wege bringt, darüber mögen sich die Herrn Schulpolitiker die Köpfe zerbrechen. Sie fahren ja selbst viel per Bahn, so wie auch das gebildete Publikum, welches die Ergüsse ihrer paedagogischen Weisheit in den Zeitungen liest und bewundert.“ 

 

In der Thorner Presse finden sich zwei kurze Nachrichten über den Tod des Schülers Radtke aus Zaborowo und die Feiern zum Geburtstag des Kaisers in der Schule von Miesiączkowo.

Die Thorner Presse, Ausgabe Nr. 150 vom 27. Juni 1884, Seite 3, berichtet folgendes:
Gorzno, 27. Juni. (Erhängt.) Gestern Abend erhängte sich an einer Leiter der 10jährige Sohn der Wittwe Radtke aus Zaborowo. Da der Schuldiener das Kind am Vormittage desselben Tages zur Schule führen wollte, so soll es sich aus Furcht vor Strafe das Leben genommen haben.

 

Die Thorner Presse, Ausgabe Nr. 24 vom 29. Januar 1889, Seite 3, berichtet in der Rubrik „Provinzialnachrichten“ folgendes:
Miesionskowo, Kreis Strasburg, 26. Januar. (Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers) wurde in der hiesigen Schule heute besonders festlich begangen. In der mit Tannengrün festlich geschmückten Schulklasse fand unter Betheiligung mehrerer Gemeindemitglieder und Eltern der Schüler ein erhebender Festakt statt. Die Feier wurde durch Gesang und Gebet eröffnet. Sodann hielt Herr Lehrer Buchholz eine zu Herzen gehende Ansprache, in der er das Lebensbild unseres geliebten Kaisers entrollte. Darauf folgten seitens der Schüler Gesänge und Deklamationen patriotischen Inhalts. Einem auf Seine Majestät ausgebrachten begeisterten Hoch folgte der Gesang der Nationalhymne. Gesang und Gebet schlossen die schöne Feier.

Mihaly Jendrefon aus Zaioje – 1904

Mein Urgroßvater Michael Jendrian war um 1904 für zwei Jahre in den USA (Pennsylvanien) bei Verwandten von meiner Urgroßmutter – vielmehr habe ich über die Reise nicht gewußt. 1993 war ich in Pittsburgh, damals habe ich im Telefonbuch einmal nach Kaminski gesucht. Zwei Seiten mit Kaminskis habe ich in Pittsburgh entdeckt. Als dann das Internet aufkam habe ich immer wieder einmal nach den Namen Jendrian in Ellis Island gesucht.

Meinen Opa der 1935 in New York war hatte ich in den Datenbanken schnell gefunden, aber niemanden mit den Namen Jendrian. 24 Jahre später habe ich dann Mihaly Jendrefon aus Zaioje in den Passagierlisten entdeckt !!! 

Für 20 Euro gab es dann auch noch einen Ausdruck aus der Deutschen Auswandererdatenbank in Bremerhaven von Mihaly Jendreton aus Zaisze . Viele Angaben sind nicht richtig, so ist Josef Kueger in Nanticoke nicht der Schwager. Josef Grigrowski war mit Veronika Wisniewski verheiratet und das war die Tante von meiner Urgroßmutter. Mehrere Monate habe ich gebraucht, bis ich verstanden habe, Josef Kueger (bzw. Kryger oder Krygier) ist Josef Grigrowski aus Zdroje. 

Das Michael Jendrian und Josef Grigrowski sich gut kannten, kann man der Heiratsurkunde meiner Urgroßeltern von 1899 entnehmen. Josef Grigrowski war der Trauzeuge.

Joseph Kryger (Grigrowski) verstarb 1932 in Nanticoke. Verheiratet war er mit Veronica Kryger.

In der Sterbeurkunde von Veronica Krygier (Grigrowski) werden die Eltern erwähnt, Adam Wisniewski und Eva Pietrowski.
Meine Ur-Ur-Ur-Großeltern waren Andreas Wisniewski und Eva Pietrowski.

Bei so vielen unterschiedlichen Schreibweisen der Namen, bleibt noch die Frage, warum hieß Veronica bei den alle 10 Jahre durchgeführten Volkszählungen  in den  USA immer Alice.

Mit Gott für Kaiser und Vaterland – 1917

Mit Gott für Kaiser und Vaterland – Der Ersatz-Reservist Theophil Kaminski aus Zdroje liegt seit 1917, fern der Heimat auf einem Friedhof in Nordfrankreich. 

Die Todesmeldung aus der Verlustliste vom 20.9.1918

Von der Familie vergessen, aber unvergessen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. 

Auf den Grabtafeln des Anneau de la Mémoire – Mémorial international Notre Dame de Lorette – Nordfrankreich ist Theophil aus Zdroje auch erwähnt.

Geboren wurde Theophil Kaminski am 24. Mai 1888 in Zdroje. Mehr ist mir über das kurze Leben nicht bekannt.