Joseph Szefler und seine Kinder

Josephum Szefler wurde am 15. März 1745 in Polskie Brzozie geboren, seine Eltern waren Martin Szefler und Catharine. Joseph Szefler war verheiratet mit Petronella und hatte 8 Kinder

Eltern Ehefrau Kinder   
Martin Szefler,
geb. 1708 
Petronella  1. Catherinam 
geb. 1769 
2. Mariannam 
geb. 1772  
Catharine   3. Paulum 
geb. 1777 
4. Barbaram 
geb. 1778 
    5. Wilhelmus
geb. 1782 
6. Adalbertum
geb. 1783  
    7. Mathiam
geb. 1785 
8. Franciscam
geb. 1791  

Barbara Szefler wurde am 26. November 1778 in Polskie Brzozie geboren und war verheiratet mit Laurenti Kaminski

Ein Gruss aus Górzno – 1915

Einen Gruß aus Górzno erhielt 1915 Lorenz Piotrowski in Thorn (Toruń)

Lieber Lorenz!
Sende Dir aus Gorzno
eine Postkarte. Kennst Du
die beiden kleinen Jungen?
Schreib mir mal wieder auf
Stolp.
Sonst nichts neues
Mit Gruß (unleserlich)

Die Frage ist, wer ist Lorenz Pietrowski ???

Der Geburtseintrag von Rosalium Piotrowski im Kirchenbuch von Górzno zeigt das die Familie Pietrowski schon um 1774 in Górzno lebte.

Über die Schule und die pädagogische Weisheit

Am 28. September 1717 führte König Friedrich Wilhelm I die allgemeine Schulpflicht in Preußen ein.

„Wir vernehmen missfällig, dass die Eltern, absonderlich auf dem Lande, in Schickung ihrer Kinder zur Schule sich sehr säumig erzeigen. Und dadurch die arme Jugend in große Unwissenheit, was das Lesen, Schreiben und Rechnen betrifft, aufwachsen lassen.“ Und weiter: „dass hinkünftig an denen Orten, wo Schulen sein, die Eltern bei nachdrücklicher Straffe gehalten sein sollen, ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer, wann die Eltern die Kinder bei ihrer Wirtschaft benötigt sein, zum wenigsten ein- oder zweimal die Woche in die Schule zu schicken.“
Und zwar alle fünf- bis zwölfjährigen Kinder – Jungen wie Mädchen und das vor 300 Jahren!

Da stellt man sich schon die Frage, warum meine Urgroßmutter 1899 ihre Heiratsurkunde wegen Schreibunkunde mit xxx unterschrieben hat.

In Zaborowo und Miesiączkowo gab es zu dieser Zeit Schulen.

Die Schule in Zaborowo

Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert gab es in den preußischen Provinzen kaum Probleme in den Schulen mit der Unterrichtssprache. Die Instruktion des preußischen Kultusministers vom 24. Mai 1842 bestimmte, dass die Kinder in allen Schulen den Unterricht in ihrer Muttersprache erhielten. Für die polnischsprachrigen Kinder war Deutsch nur ein Unterrichtsfach.

In Westpreußen wurde durch den Erlass des Kultusministers vom 25. Oktober 1865 eine Regelung getroffen, die von Klasse zu Klasse eine stärkere Berücksichtigung des Deutschen als Unterrichtsprache in den Volksschulen festlegte. Mit Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 verstärkte sich die Germanisierungspolitik. Am 24. Juli 1873 wurde in Westpreußen Deutsch als alleinige Unterrichtssprache in den Volksschulen eingeführt. Die Lehrer in den Schulen sind Deutsche, die oft kein polnisch sprechen. Meine Urgroßmutter sprach nur polnisch. 

In der Schrift „Ein Wort zu ernster Stunde an die deutschen Mitbürger von einem polnischen Bürger“, erschienen 1893 in Posen wird u.a. das Schulwesen in den östlichen Provinzen Deutschlands beschrieben.

 Einige Zitate aus dieser Schrift:

„Mit seinem Gewissen kann es kein deutscher Vater, trotz aller Wort und Gedankenklauberei der Schulpolitiker, vereinigen, wenn er hört, dass polnische Kinder, die kein Wort deutsch verstehen, von einem stockdeutschen Lehrer, mit Erfolg Unterricht geniessen sollen.“

„Dass es naturwidrig ist Elementarschulkinder in einer fremden Sprache zu unterrichten und das natürliche Lernmittel der Muttersprache, gänzlich in der Schule zu vernachlässigen, leuchtet jeden ein.“

„Neulich stand in den Zeitungen die Notiz, dass das Kgl. Eisenbahnbetriebsamt an die Herrn Schulinspektoren die Bitte gerichtet hat, durch die Schule dahin zu wirken, dass den Kindern beigebracht werden möchte, welch grosses Verbrechen sie auf ihr Gewissen laden können, wenn sie Steine oder Knüppel auf die Eisenbahnschienen legen. Ein polnischer Lehrer wird mit dieser sehr zu beherzigenden Aufgabe, seinen polnischen Schülern gegenüber, in polnischer Sprache erfolgreich in 5 Minuten fertig. Nun soll aber ein Lehrer, der kein Wort polnisch versteht, seinen deutsch nicht verstehenden Kindern, die Sache klar und deutlich erläutern. Wie er das zu Wege bringt, darüber mögen sich die Herrn Schulpolitiker die Köpfe zerbrechen. Sie fahren ja selbst viel per Bahn, so wie auch das gebildete Publikum, welches die Ergüsse ihrer paedagogischen Weisheit in den Zeitungen liest und bewundert.“ 

 

In der Thorner Presse finden sich zwei kurze Nachrichten über den Tod des Schülers Radtke aus Zaborowo und die Feiern zum Geburtstag des Kaisers in der Schule von Miesiączkowo.

Die Thorner Presse, Ausgabe Nr. 150 vom 27. Juni 1884, Seite 3, berichtet folgendes:
Gorzno, 27. Juni. (Erhängt.) Gestern Abend erhängte sich an einer Leiter der 10jährige Sohn der Wittwe Radtke aus Zaborowo. Da der Schuldiener das Kind am Vormittage desselben Tages zur Schule führen wollte, so soll es sich aus Furcht vor Strafe das Leben genommen haben.

 

Die Thorner Presse, Ausgabe Nr. 24 vom 29. Januar 1889, Seite 3, berichtet in der Rubrik „Provinzialnachrichten“ folgendes:
Miesionskowo, Kreis Strasburg, 26. Januar. (Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers) wurde in der hiesigen Schule heute besonders festlich begangen. In der mit Tannengrün festlich geschmückten Schulklasse fand unter Betheiligung mehrerer Gemeindemitglieder und Eltern der Schüler ein erhebender Festakt statt. Die Feier wurde durch Gesang und Gebet eröffnet. Sodann hielt Herr Lehrer Buchholz eine zu Herzen gehende Ansprache, in der er das Lebensbild unseres geliebten Kaisers entrollte. Darauf folgten seitens der Schüler Gesänge und Deklamationen patriotischen Inhalts. Einem auf Seine Majestät ausgebrachten begeisterten Hoch folgte der Gesang der Nationalhymne. Gesang und Gebet schlossen die schöne Feier.

Mit Gott für Kaiser und Vaterland – 1917

Mit Gott für Kaiser und Vaterland – Der Ersatz-Reservist Theophil Kaminski aus Zdroje liegt seit 1917, fern der Heimat auf einem Friedhof in Nordfrankreich. 

Die Todesmeldung aus der Verlustliste vom 20.9.1918

Von der Familie vergessen, aber unvergessen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. 

Auf den Grabtafeln des Anneau de la Mémoire – Mémorial international Notre Dame de Lorette – Nordfrankreich ist Theophil aus Zdroje auch erwähnt.

Geboren wurde Theophil Kaminski am 24. Mai 1888 in Zdroje. Mehr ist mir über das kurze Leben nicht bekannt.

Zufallsfund aus dem Amtsblatt Münster von 1910

Königliches Amtsgericht
4365. Gegen den unten beschriebenen, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urteil des königlichen Schöffengerichts in Gelsenkirchen vom 15. März 1910 wegen Hausfriedensbruchs, begangen in Gelsenkirchen, Kreis Gelsenkirchen, in der Nacht vom 22./23. Juli 1909, erkannte Gefängnisstrafe von einer Woche vollstreckt werden.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten 14 D. Nr. 612/09 sofort Mitteilung zu machen.
Gelsenkirchen, den 24. Oktober 1910.
Königliches Amtsgericht

Personenbeschreibung: Familienname Kaminski, Vorname Peter, Stand und Gewerbe Bergmann, anscheinend Alter 33 Jahre alt, geboren am 21. Oktober 1877 zu Janowko, Kreis Strasburg i. Westpr., letzter Aufenthaltsort (Wohnung) Gelsenkirchen, Viktoriastraße 23.

Ist Peter Kaminski aus Janowko mit mir verwandt ? Ich weiß es nicht. Peter Kaminski wohnte in Gelsenkirchen in der Viktoriastraße 23. Familie Jendrian wohnte in der Viktoriastraße 11.

Die Geburtsurkunde von Peter Kaminski, Nr. 94/1877 Standesamt Augustenhof/Pol. Brzozie, Vater Johann Kaminski und Mutter Anna Kaminska, geb. Urlik