Der Familienname Jendrian

Der Familienname Jendrian ist ein sehr seltener Name, polnischen Ursprungs. Der Familienname existiert in Polen jedoch nicht mehr. Ausgehend von Koszelewki (ehemals Klein Koschlau, Kreis Neidenburg in Ostpreußen) verbreitete sich der Familienname über Jeleń (ehemals Jellen, Kreis Strasburg in Westpreußen) in das Ruhrgebiet (Essen, Gelsenkirchen) und nach Nordfrankreich (Waziers). 

Die beiden Dörfer Koszelewki (Klein Koschlau) und Jeleń (Jellen) liegen etwa 9 Kilometer auseinander und der Fluß Wel (Welle) war die natürliche Grenze zwischen den historischen Provinzen Ost- und Westpreußen.

Der älteste Eintrag der Familie Jendrian ist im katholischen Kirchenbuch von Lidzbark (Lautenburg, Westpreußen) zu finden. Am 6. April 1828 verstarb im Alter von 42 Jahren Dorothea Jendryan aus Koszelewki. Da Koszelewki damals zum Kreis Neidenburg in der Provinz Ostpreußen gehörte, ist laut diverser Quellen eigentlich die katholische Kirchengemeinde in Wielki Łęck (Groß Lensk, Ostpreußen) für das Dorf zuständig.  Vermutlich war der Weg von Koszelewki über Wąpiersk und Jeleń zur Kirche nach Lidzbark für die Dorfbewohner jedoch einfacher. 1820 lebten in Koszelewki 94 Menschen (www.kartenmeister.com). 

Der Familienname Jendrian ist im „Lexikon der Familiennamen polnischer Herkunft im Ruhrgebiet “ aufgeführt und hat sich laut dieser Quelle aus dem Vornamen Adrian entwickelt.

Professor Udolph vom Zentrum für Namensforschung in Leipzig bestätigt den polnischen Ursprung des Familiennamens Jendrian. In einer Ausarbeitung über den Namen schreibt er u.a.: „Aus dem Abgleich der heutigen wie historischen Verbreitungsdaten ergibt sich, dass der Familienname Jendrian im polnischen Sprachraum in den früheren Provinzen West- und Ostpreußen entstanden sein muss. Heute finden wir den Namen in Polen nicht mehr, es tauchen aber Namensvarianten wie Jędrejan oder Jędrzejan auf, die als Ausgangsform des Namens Jendrian zu betrachten sind. Der darin enthaltene Nasalvokal <ę> wird vor dem Konsonanten /d/ als /en/ gesprochen. Entsprechend konnte der Name im deutsch slawischen Kontaktgebiet als Jendrian verschriftlich werden.“

„Grundlage des Namens Jendrian ist eine Koseform des Rufnamens Jędrzej, an den die Koseendung –en trat.“ und „Der Rufname Jędrzej ist eine polnische Variante des christlichen Taufnamens Andreas.“

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges zogen einige Mitglieder der Familie Jendrian aus Jeleń nach Waziers in Nordfrankreich.

Mihaly Jendrefon aus Zaioje – 1904

Mein Urgroßvater Michael Jendrian war um 1904 für zwei Jahre in den USA (Pennsylvanien) bei Verwandten von meiner Urgroßmutter – vielmehr habe ich über die Reise nicht gewußt. 1993 war ich in Pittsburgh, damals habe ich im Telefonbuch einmal nach Kaminski gesucht. Zwei Seiten mit Kaminskis habe ich in Pittsburgh entdeckt. Als dann das Internet aufkam habe ich immer wieder einmal nach den Namen Jendrian in Ellis Island gesucht.

Meinen Opa der 1935 in New York war hatte ich in den Datenbanken schnell gefunden, aber niemanden mit den Namen Jendrian. 24 Jahre später habe ich dann Mihaly Jendrefon aus Zaioje in den Passagierlisten entdeckt !!! 

Für 20 Euro gab es dann auch noch einen Ausdruck aus der Deutschen Auswandererdatenbank in Bremerhaven von Mihaly Jendreton aus Zaisze . Viele Angaben sind nicht richtig, so ist Josef Kueger in Nanticoke nicht der Schwager. Josef Grigrowski war mit Veronika Wisniewski verheiratet und das war die Tante von meiner Urgroßmutter. Mehrere Monate habe ich gebraucht, bis ich verstanden habe, Josef Kueger (bzw. Kryger oder Krygier) ist Josef Grigrowski aus Zdroje. 

Das Michael Jendrian und Josef Grigrowski sich gut kannten, kann man der Heiratsurkunde meiner Urgroßeltern von 1899 entnehmen. Josef Grigrowski war der Trauzeuge.

Joseph Kryger (Grigrowski) verstarb 1932 in Nanticoke. Verheiratet war er mit Veronica Kryger.

In der Sterbeurkunde von Veronica Krygier (Grigrowski) werden die Eltern erwähnt, Adam Wisniewski und Eva Pietrowski.
Meine Ur-Ur-Ur-Großeltern waren Andreas Wisniewski und Eva Pietrowski.

Bei so vielen unterschiedlichen Schreibweisen der Namen, bleibt noch die Frage, warum hieß Veronica bei den alle 10 Jahre durchgeführten Volkszählungen  in den  USA immer Alice.

Zufallsfund aus dem Amtsblatt Münster von 1910

Königliches Amtsgericht
4365. Gegen den unten beschriebenen, welcher sich verborgen hält, soll eine durch Urteil des königlichen Schöffengerichts in Gelsenkirchen vom 15. März 1910 wegen Hausfriedensbruchs, begangen in Gelsenkirchen, Kreis Gelsenkirchen, in der Nacht vom 22./23. Juli 1909, erkannte Gefängnisstrafe von einer Woche vollstreckt werden.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten 14 D. Nr. 612/09 sofort Mitteilung zu machen.
Gelsenkirchen, den 24. Oktober 1910.
Königliches Amtsgericht

Personenbeschreibung: Familienname Kaminski, Vorname Peter, Stand und Gewerbe Bergmann, anscheinend Alter 33 Jahre alt, geboren am 21. Oktober 1877 zu Janowko, Kreis Strasburg i. Westpr., letzter Aufenthaltsort (Wohnung) Gelsenkirchen, Viktoriastraße 23.

Ist Peter Kaminski aus Janowko mit mir verwandt ? Ich weiß es nicht. Peter Kaminski wohnte in Gelsenkirchen in der Viktoriastraße 23. Familie Jendrian wohnte in der Viktoriastraße 11.

Die Geburtsurkunde von Peter Kaminski, Nr. 94/1877 Standesamt Augustenhof/Pol. Brzozie, Vater Johann Kaminski und Mutter Anna Kaminska, geb. Urlik